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4. Basic Circuits of Operational Amplifier I

Einführendes Beispiel

In verschiedenen Anwendungen müssen Ströme gemessen werden. Beim Elektromotor ist zum Beispiel das Drehmoment vom durch den Motor fließenden Strom verursacht. Eine Motorregelung und auch eine einfache Überstromabschaltung basiert auf der Kenntnis des Stroms. Für die Weiterverarbeitung muss aus dem Strom eine Spannung erzeugt werden. Der einfachste Strom-Spannungs-Wandler ist der ohmsche Widerstand. Eine hinreichend große Spannung wie es z.B. ein Microcontroller benötigt ist damit nicht erreichbar. Es muss also nicht nur der Strom gewandelt, sondern danach auch die generierte Potentialdifferenz die verstärken.

Ein solcher Strommessverstärker ist der Baustein INA 240. Diese wird wie unten dargestellt verbaut. In der Simulation speist links eine reale Stromquelle das elektrotechnische Abbild eines Gleichstrommotors (im Beispiel: Induktivität mit $L_L=10mH$ und Innenwiderstand $R_L=1\Omega$). Der vom Motor abfließende Strom wird durch einen im Vergleich zum Innenwiderstand des Motors merklich kleineren Messwiderstand ($R_M=0,01\Omega$) geführt. Damit wirkt der überwiegende Teil der Leistung im Motor und der Strom wird nur unwesentlich vom Messwiderstand beeinflusst. Rechts in der Simulation ist das Innenleben des Strommessverstärker abgebildet.

Im folgenden werden Möglichkeiten erklärt, wie solche Schaltungen verstanden werden können.

Ziele für Grundschaltungen II

Nach dieser Lektion sollten Sie:

  1. das Superpostitionsverfahren auf Operationsverstärkerschaltungen anwenden können.
  2. wissen, worin sich Differenzverstärker und Instrumentenverstärker unterscheiden (Schaltung, Anwendungen, Vor- und Nachteile).
  3. wissen, wie die Schaltung und Übertragungsfunktion eines Spannungs-Strom-Wandler und Strom-Spannungs-Wandler aussieht.
  4. Anwendungen für den Umkehraddierer, Spannungs-Strom-Wandler und Strom-Spannungs-Wandler nennen können.

Abb. 1: Umkehraddierer
circuit_design:umkehraddierer.png

Aus dem invertierenden Verstärker lässt sich eine weitere Schaltung ableiten, die in Abbildung 1 zu sehen ist. Dabei entspricht sowohl der grüne Teil der Schaltung als auch der violette Teil einem invertierenden Verstärker.

Wie lässt sich nun $U_A$ in dieser Schaltung berechnen? Dazu ist zunächst wichtig zu verstehen, was gesucht ist (vergleiche Schritte zum Ziel). Das Ziel ist die Beziehung zwischen Ausgangs- und Eingangssignale zu ermitteln: $U_A(U_{E1}, U_{E2})$. Verschiedene Wege dahin wurden in Elektrotechnik 1: Analyse von Gleichstromnetzen erklärt. Hier soll nun eine andere Art skizziert werden.

Bei einer Schaltung mit mehreren Quellen bietet sich die Superposition an, insbesondere die Superposition der Wirkung aller Quellen in der Schaltung. Für die Superposition muss gewährleistet sein, dass sich das System linear verhält. Die Schaltung besteht aus ohmschen Widerständen und dem Operationsverstärker. Diese beiden Komponenten ergeben bei doppeltem Eingangswert den doppelten Ausgangswert - sie verhalten sich linear. Für die Superposition muss in der vorliegenden Schaltung die Wirkung der zwei sichtbaren Spannungsquellen $U_{E1}$ und $U_{E2}$ analysiert werden.
Im Fall 1 die Spannungsquelle $U_{E1}$ betrachtet werden - die Spannungsquelle $U_{E2}$ muss dazu kurzgeschlossen werden. Das gebildete Ersatzschaltbild entspricht einem invertierenden Verstärker über $R_2$ und $R_0$. Zusätzlich liegt aber der Widerstand $R_1$ zwischen den Eingängen des Operationsverstärkers. Welchen Einfluss hat dieser Widerstand? Die Differenzspannung $U_D$ zwischen den Eingängen des Operationsverstärkers geht gegen 0. Damit gilt auch für den Strom durch $R_1$: $I_1^{(1)} \rightarrow 0$. Damit ist die Schaltung im Fall 1 genau ein invertierender Verstärker. Für den Fall 1 gilt: $A_V^{(1)} = \frac{U_A^{(1)}}{U_{E1}} = - \frac{R_0}{R_1}$ und damit also: $U_A^{(1)}= - \frac{R_0}{R_1} \cdot U_{E1}$.
Mit dem gleichen Vorgehen ergibt sich im Fall 2 für die Betrachtung der Spannungsquelle $U_2$: $U_A^{(2)}= - \frac{R_0}{R_2} \cdot U_{E2}$.
In der Superposition ergibt sich die Wirkung durch die Addition der Teilwirkungen:

$\boxed{U_A = \sum U_A^{(i)} = - (\frac{R_0}{R_2} \cdot U_{E2} + \frac{R_0}{R_1} \cdot U_{E1})}$.

Auch mit der Betrachtung des Knotensatzes für $K1$ in Abbildung 1 ergibt sich das gleiche Ergebnis.

Der Umkehraddierer lässt sich auf beliebig viele Eingänge erweitern. In der Simulation rechts ist die Überlagerung von mehreren Eingängen zu sehen. Abhängig von den Widerständen an den unterschiedlichen Eingängen fließt ein unterschiedlicher Strom in die Schaltung.

Diese Schaltung wurde in analogen Audio-Mischpulten genutzt. Dadurch können mehrere Signale mit unterschiedlicher Verstärkung (durch die Eingangswiderstände $R_i$ mit $i=1, ..., n$) kombiniert werden. Weiterhin kann die Gesamtverstärkung durch $R_0$ geändert werden. Ein großer Vorteil dieser Schaltung ist auch, dass die Summation am Knoten $K1$ auf dem Potential $U_D$ geschieht. Dadurch ist eine kapazitive Störeinstreuung gegenüber dem Massepotential quasi nicht vorhanden.

Ein ganz ähnliches Konzept ermöglicht den Aufbau eines Digital-Analog Wandlers (engl. digital analog converter, DAC).

Exercise 4.1.1 Transfer exercise - signals and systems

  1. Which mathematical function seems to be visible from the superposition of sinusoidal signals, when these sinusoidal signals double the frequency and halve the amplitude?
    (This is the output of the simulation above..)
  2. Which mathematical function seems to be visible in the simulation, when the voltage sources with $80 ~\rm Hz$ and $160 ~\rm Hz$ are removed?

Neben dem (Umkehr)Addierer ist auch eine Schaltung zur Subtraktion von zwei Eingangswerten vorhanden. Diese Schaltung wurde ist der Kern des einführenden Beispiels. Aber auch in der Simulation unten ist diese Schaltung in einem weiteren Beispiel gezeigt: In diesem Fall wird ein differentielles Eingangssignal links dargestellt. Differentiell bedeutet, dass das Signal auf einer Leitung nicht gegenüber einer Referenzspannung (in der Regel Massepotential) auf einer zweiten Leitung übertragen wird. Stattdessen wird das Signal gegenläufig auf beide Leitungen übertragen. Wenn ein Störung gleichmäßig auf beide Leitungen wirkt (was bei nahe beieinander liegende Leitungen häufig der Fall ist), so kann durch die Bildung der Differenz die Wirkung der Störung eliminiert werden.

Wie kann für diese Schaltung die Beziehung $U_A(U_{E1}, U_{E2})$ zwischen Ausgangs- und Eingangssignale ermittelt werden?

Abb. 2: Differenzverstärker
circuit_design:differenzverstaerker.png

Auch hier ließe sich mit verschiedenen Netzwerkanalyse-Konzepten die Schaltung (z.B. Superposition oder Maschen- und Knotensätze) betrachten. Wiederum eine andere Möglichkeit ist die Aufteilung der Schaltung, wie sie in der Abbildung 2 farblich markiert ist.
Der grüne Teil zeigt einen Spannungsteiler $R2 + R4$. Da der Eingangswiderstand des Operationsverstärkers sehr groß ist, ist dieser Spannungsteiler unbelastet. Die Spannung am Knoten $K2$ bzw. am nichtinvertierenden Eingang $U_p$ ist gerade durch den Spannungsteiler gegeben: $U_p = U_{E2}\cdot \frac{R_4}{R_2+R_4}$.
Der violette Teil entspricht einem invertierendem Verstärker, wobei aber die Spannung am Knoten $K1$ bzw. am invertierenden Eingang $U_m$ durch die Rückkopplung gerade gleich $U_p$ ist, da $U_D \rightarrow \infty$. Damit ergibt sich der Strom welcher über $R_1$ in den Knoten $K1$ fließt aus $I_1=\frac{U_{E1} - U_p}{R_1}$. Die Ausgangsspannung ergibt sich über $U_A = U_p - U_3$, wobei sich die Spannung $U_3$ über den Widerstand $R_3$ und den Strom durch $R_3$ ergibt. Der Strom durch $R_3$ ist gerade der gleiche, wie der durch $R_1$, also $I_1$.

Es ergibt sich damit:
$U_A = U_{E2}\cdot \frac{R_4}{R_2+R_4} - R_3 \cdot \frac{U_{E1} - U_p}{R_1} $
$U_A= U_{E2}\cdot \frac{R_4}{R_2+R_4} - U_{E1} \cdot \frac{R_3}{R_1} + U_{E2} \cdot (\frac{R_3}{R_1}\cdot \frac{R_4}{R_2+R_4})$ $\boxed{U_A= U_{E2}\cdot \frac{R_4}{R_2+R_4} \frac{R_1+R_3}{R_1} - U_{E1} \cdot \frac{R_3}{R_1}}$

Abb. 3: Differenzverstärker - Animation

Zur Betrachtung der Animation: hier klicken!

Zwei Vereinfachungen sollten hierbei betrachtet werden:

  1. Wird $R_1 = R_2$ und $R_3 = R_4$ gewählt, so vereinfacht sich die Gleichung weiter zu:
      $\boxed{U_A= U_{E2}\cdot \frac{R_3}{R_1} - U_{E1} \cdot \frac{R_3}{R_1} = \frac{R_3}{R_1}\cdot(U_{E2}-U_{E1})}$.
    Diese Variante ist in verschiedenen Messschaltungen zu finden.

  2. Wird alternativ $R_1 = R_3$ und $R_2 = R_4$ gewählt, so ergibt sich:
      $\boxed{U_A= U_{E2}-U_{E1}}$
    Dies ergäbe sich auch im Fall 1., wenn $R_1 = R_2 =R_3 = R_4$ gewählt wird.

In der Animation rechts ist dargestellt, wie der 2. Fall sich mit ähnlichen Dreiecken ergeben würde. Die Verbindung der beiden Wippen am Punkt $K_1 K_2$ wird durch den Operationsverstärker verursacht, durch diesen die Spannung $U_p$ und $U_m$ sich bis auf $U_D \rightarrow 0$ annähern.

Ein großer Vorteil dieser Schaltung ist, dass auch sehr große Spannungen als Eingangsspannung genutzt werden können, wenn $R_1 \gg R_3$ und $R_2 \gg R_4$ gewählt wird. Damit würden die Eingangsspannungen heruntergeteilt und als Ergebnis ein Bruchteil der Differenz angezeigt. Der wesentliche Nachteil der Schaltung ist, dass die Verstärkung / Abschwächung von mehr als einem Widerstand abhängt. Dies macht eine schnelle Wahl der Verstärkung schwierig.

Abb. 3: Instrumentenverstärker
circuit_design:instrumentenverstaerker_.png

Exercise 4.3.1 Instrumentation amplifier

Find out how the instrumentation amplifier works through internet research.

  1. Consider the illustrated Falstad Simulation below. What happens when you change the value of the variable resistance?
    Analyze especially the minimum and maximum value of the output voltage.
    In order to do so, you can start/stop the simulation with the Run/STOP button and read the output voltage by moving the mouse pointer over the output signal in the voltage-time diagram.
  2. What happens if you remove the variable resistance and leave the connections open? Which circuit has the OPVs at the entrance?















  3. Compare the following situations. What is to be determined?
    1. Variable resistance is replaced by resistance with $2 ~\rm k\Omega$.
    2. Variable resistance is replaced at the top connection by $1 ~\rm k\Omega$ to mass and lower connection by $1 ~\rm k\Omega$ to mass.
    3. Variable resistance is replaced at the top connection by $1 ~\rm k\Omega$ to a voltage source with $1 ~\rm V$ and the lower connection also by another $1 ~\rm k\Omega$ to $1 ~\rm V$.























  4. Which transfer equation $U_{\rm A}=F(U_2, U_1, R_{\rm G}, R)$ does the initial circuit have, when all resistances (except the variable resistance $R_\rm G$) have the same value $R$?















  5. What are the advantages of the instrumentation amplifier to the differential amplifier?













Abb. 5: Strom-Spannungs-Wandler
circuit_design:strom-spannungs-wandler.png

In Abbildung 5 ist die Schaltung eines Strom-Spannungswandlers zu sehen. Der Strom-Spannungswandler ändert anhand eines Eingangsstroms seine Ausgangsspannung. Diese Schaltung wird auch Transimpedanzverstärker genannt, da hier der Übertragungswiderstand - also die Transimpedanz - die Verstärkung darstellt. Allgemein war die Verstärkung als $A={ {Ausgabe} \over {Eingabe} }$ definiert. Beim Strom-Spannungswandler ist die Verstärkung definiert als

$$ R = {{U_{out}} \over I_{in}} = - R_1 $$

$R_1$ ist der in der Schaltung verbaute Widerstand.

In der Simulation kann durch den Schieberegler rechts („Strom der Stromquelle“) variiert werden. Dadurch ändert sich der Eingangsstrom und so auch die Ausgangsspannung.

Diese Schaltung kann zum Beispiel für das Auslesen einer Photodiode in spannungsloser Verschaltung genutzt werden (weitere Erklärung und integrierte Schaltung tsl250r.pdf).

Abb. 6: Strom-Spannungs-Wandler
circuit_design:spannungs-strom-wandler.png

Als nächstes soll der Spannungs-Strom-Wandler betrachtet werden. Bei diesem wird ein Ausgabestrom proportional zu einer Eingangsspannung eingestellt.

Hier wird die allgemeine Verstärkung $A={ {Ausgabe} \over {Eingabe} }$ zu

$$ S ={{I_{out}} \over U_{in}} $$

Die Größe $S$ nennt man dabei die Übertragungssteilheit, bzw. der Übertragungsleitwert.

Diese Schaltung kann zum Beispiel genutzt werden, um eine spannungsgeregelte Stromquelle zu erzeugen.

Aufgaben

Übungsblatt 6



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Name Vorname Matrikelnummer
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$\quad\quad\quad\quad\quad\quad\quad\quad$ $\quad\quad\quad\quad\quad\quad\quad\quad$
 
 
 

Exercise 4.2.1 Determination of the transmission behavior of the differential amplifier

In the following, the transfer function of the differential amplifier is to be calculated. To do this, you should follow a few steps.

  1. Derive the function $U_{\rm O} = f(U_{\rm I1}, U_{\rm I2})$ using superposition.
    1. To do this, first draw an equivalent circuit in each case.
    2. Briefly describe the resulting circuit. Which amplification circuit results in each case?
    3. Then calculate the voltages $U_{\rm O1}$ and $U_{\rm O2}$, and from them $U_\rm O$.
  2. Determine the function $U_{\rm O} = f(U_{\rm I1}, U_{\rm I2})$ or the resistance values ​​of the circuit shown.

Exercise 4.4.1 Transmission resistance of the current-voltage converter

Derive the gain for the current-voltage converter, i.e. the transmission resistance. Use the procedure that we used for the other amplifiers.

  1. Draw a circuit with the relevant voltages, currents, resistances, and the operational amplifier
  2. What are you looking for?
  3. What is the number of variables
  4. What is the number of equations required?
  5. Establishing the known equations.
  6. Derivation of the transmission resistance.

Exercise 4.5.1 Transfer Conductance of the voltage-current converter

Derive the „amplification“ for the voltage-to-current converter, i.e. the transfer conductance. Use the same procedure that we used for the other amplifiers.

  1. Draw a circuit with the relevant voltages, currents, resistances, and the operational amplifier.
  2. What are you looking for?
  3. What is the number of variables?
  4. What is the number of necessary equations?
  5. Establishing the known equations.
  6. Derivation of the transfer conductance.

Exercise 4.5.2 Earth-related load

If the voltage-current converter is used as a current source, it must be ensured that the load has no contact with the ground.

  1. Draw the voltage-to-current transformer with a load that is in contact with the ground.
  2. Why is in this case the slope derived above no longer valid as an amplification factor?
  3. Will the output current be higher or lower in this case?

Weiterführende Literatur

Lernfragen

  • Nennen Sie Anwendungen für den Umkehraddierer.
  • Erklären Sie die Funktionsweise eines Strom-/Spannungswandlers.
  • Nennen Sie 3 Anwendungsbereiche für einen Operationsverstärker.